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Definition:
Die Inklusion stellt zur Integration insofern einen qualitativen Sprung dar, da eine selbstverständliche Akzeptanz von Verschiedenheiten der Ausgangspunkt ist. Bei Inklusion besteht die Bereitschaft Strukturen zu ändern und eine Konfrontation zwischen Eigenem und Fremdem zur Entwicklung eines Kollektivgeistes findet statt. Inklusion operiert auf der demotischen Ebene der Gesellschaft und basiert letztendlich auf der Gleichheit, im Sinne der Menschenrechte. Gleichzeitig werden jedoch Differenzen wahrgenommen und geachtet.(Delaiti 2003, S.38)
Autor/in:
Thomas Delaiti
Typ:
eigene
Jahr:
2003
Anlass:
Verfassen der Diplomarbeit an der Fakultät für Bildungswissenschaften für den Primarbereich. Titel: Mehrsprachigkeit und Schule, 2003, S.38
Sprache:
Deutsch
Definition im Original:
3.3.2 Integration/Inklusion versus Submersion Bevor die Begriffe der Integration/Inklusion und Submersion auf die sprachliche Situation von Migrantenkindern, sowie auf die sprachliche Situation von deutschsprachigen Kindern an italienischen Schulen bzw. italienischsprachigen Kindern an deutschen Schulen angewandt werden, sollen die Begriffe in ihrer Bedeutung in einer multikulturellen Gesellschaft aufgenommen werden. Submersion bedeutet das Untertauchen der eigenen Kultur und Identität in einer fremden Mehrheitskultur und Mehrheitssprache. Die Submersion kann mit dem Assimilationsmodell verglichen werden; sie vernachlässigt Bedürfnisse der Minderheiten, setzt deren Mitglieder alltäglichen strukturellen und kulturellen Diskriminierungen aus und fordert eine schnellstmögliche Anpassung an die Gesellschaftsstruktur der Mehrheit (vgl. Konzepte Bilingualer Erziehung) . Integration ist die bewusste, gleichberechtigte Eingliederung von Minderheiten in die Gesellschaft. Der Begriff wird von einer starken Intentionalität besetzt, die Dominanz des Eigenen herrscht vor, die Anderen sollen integriert werden. Die Inklusion stellt zur Integration insofern einen qualitativen Sprung dar, da eine selbstverständliche Akzeptanz von Verschiedenheiten der Ausgangspunkt ist. Bei Inklusion besteht die Bereitschaft Strukturen zu ändern und eine Konfrontation zwischen Eigenem und Fremdem zur Entwicklung eines Kollektivgeistes findet statt. Inklusion operiert auf der demotischen Ebene der Gesellschaft und basiert letztendlich auf der Gleichheit, im Sinne der Menschenrechte. Gleichzeitig werden jedoch Differenzen wahrgenommen und geachtet. Submersion in der schulischen Situation bedeutet ein Hineingeworfenwerden in eine fremde sprachliche Lernsituation, ein unfreiwilliges Sprachbad nach dem sink-or-swim-Prinzip, bei dem Kindern keine ausreichenden Hilfsmittel und vor allem keine Alternativen geboten werden. Über die Zahl der Südtiroler SchülerInnen, welche sich in dieser benachteiligten Situation befinden, kann lediglich spekuliert werden. Es handelt sich vor allem um Minoritätenkinder und auch um italienischsprachige Kinder an der deutschsprachigen Schule. Auf die Frage, weshalb italienischsprachige Eltern ihre Kinder in die deutsche Schule einschreiben, meint Baur (Interview in der FF, 18.12.2003) „Es hat sich die Überzeugung breit gemacht, dass die Vollimmersion – eigentlich müsste man sie Submersion nennen, denn die Kinder werden in eine Situation gebracht, in der sie größte Schwierigkeiten haben – der einzige Weg sei, die deutsche Sprache schnell und gut zu erlernen“ (Baur 2004). Diese Lernumgebung ist als Assimilationsmodell zu betrachten, da die Muttersprache der Minoritätskinder zu wenig wertgeschätzt bzw. sie als Störfaktor für den Erwerb der Unterrichtssprache angesehen wird. Dies ist ebenso an den getroffenen Maßnahmen erkennbar, die fast ausschließlich eine Förderung der Unterrichtssprache beabsichtigen . Diese Kinder befinden sich in einer Situation der Submersion, da in den allermeisten Fällen Zweitsprachunterricht und Erstsprachunterricht nicht aufeinander abgestimmt werden, sodass die Erstsprache der Kinder nicht einmal während einer Überbrückungszeit, in Funktion einer Behelfssprache, Verwendung findet. Im Vergleich dazu sind Migrantenkinder in einer besseren Situation, zumal ihnen ein Kulturmittler über die ersten Sprachhürden hinweghilft und - auch wenn nur für einen begrenzten Zeitraum - Möglichkeiten gibt sich in ihrer Herkunftssprache zu äußern. Der Übergang von einer Situation der Submersion zur Situation der Immersion findet ab dem Moment statt, wo eine freiwillige und bewusste Entscheidung vorherrschend ist, „in“ einer anderen Sprache zu lernen. Allgemein wird zwischen totaler und partieller Immersion unterschieden. Während bei Ersterer alle Fächer in einer fremden Sprache unterrichtet werden, werden bei einer partiellen Immersion einzelne Fächer parallel in der Fremdsprache unterrichtet. Partielle Immersion wird seit Jahren mit Erfolg an einigen italienischsprachigen Schulen praktiziert und wurde mit dem Projekt der „sezioni trilingue“, das im Schuljahr 2003/2004 startete, intensiviert.
Land:
Italien

Definition:
"Der Begriff der Integration unterscheidet sich vom Begriff der Inklusion insofern, als dass es bei der Integration von Menschen immer noch darum geht, Unterschiede wahrzunehmen und zuerst Getrenntes wieder zu vereinen. Inklusion hingegen versteht sich in Bezug auf Schule als ein Konzept, das davon ausgeht, dass alle SchülerInnen mit ihrer Vielfalt an Kompetenzen und Niveaus aktiv am Unterricht teilnehmen. Alle SchülerInnen erleben und nehmen Gemeinschaft wahr, in der jeder/jede Einzelne seinen/ihren sicheren Platz hat und somit eine Teilnahme für alle SchülerInnen am Unterricht möglich ist."
Autor/in:
Abram, Susanne
Typ:
Buch
Jahr:
2003
Verlag:
Freie Universität Bozen
Buchtitel:
Die internationale Theoriendiskussion von der Integration zur Inklusion und die Praxisentwicklung in Südtirol
Anlass:
Laureatsarbeit in Bildungswissenschaften
Internet-Adresse (URL):
http://bidok.uibk.ac.at/library/abram-theoriediskussion-dipl.html
Ort:
Bozen
Sprache:
Deutsch
Land:
Italien


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Das Projekt wird unterstützt durch die Fürst Donnersmarck-Stiftung.